Edle Tropfen, Gesang und gläserne Kostbarkeiten im Hadamarer Schloss
Für rund 70 Gäste waren die Tische in der Aula des Hadamarer Schlosses festlich geschmückt. Eine edle Bar hielt auserlesene Köstlichkeiten von drei der besten Weingüter des Rheingau, von der Mosel und vom Rhein bereit.
Der von den Mainzer Hofsängern bekannte Bassist Hans-Albert Demer schmettere mit kraftvoller Stimme Trink- und Weinlieder, dazwischen leisere Töne des Pianisten Heinrich Thuy. Landrat Manfred Michel überraschte als ausgewiesener Kenner deutscher Weine und mit seinem Wissen über die vertretenen Winzer, ihre Weinlagen und Kellermeister. Und er garantierte, dass alles, was im Rahmen dieses Abend zu verkosten sei, zu den absoluten Spitzenweinen gehöre.
Es fiel ihm nicht schwer, den Bogen zwischen Glas und Wein zu schließen. „Beides eine äußerst sensible Angelegenheit“ befand er, denn der gute Weingeschmack hänge ganz wesentlich von der Art und Qualität des Glases ab, aus dem er getrunken würde. Dass auch der Korken Einfluss auf den Geschmack haben kann, ist nicht neu. Dass allerdings, wie Weinexperten herausfanden, 10 von 12 der üblicherweise zum Verschließen von Wein-flaschen verwendeten Korken schadhaft seien, war auch für Michel eine Überraschung. Trotzdem würden sich edle Weine mit Schraubverschluss in Deutschland nur schwer durchsetzen.
Über die Verbindung der Fürstenstadt Hadamar zum Wein gab Bürgermeister Michel Ruoff eine Anekdote mit historischem Bezug zum Besten: Im Mai des Jahres 1638 sei Graf Johann-Ludwig (damals war er noch kein Fürst) zum kaiserlichen Generalbevollmächtigten für die Friedensverhandlungen in Münster bevollmächtigt worden. Als er dann einige Jahre später tatsächlich in Münster eintraf, soll einem zeitgenössischen Schreiber zufolge seine Bagage aus 25 Wagen bestanden haben, 15 davon seien ausschließlich mit Wein beladen gewesen. Diesen Gedanken fortführend, eröffnete Sängers Hans-Albert Demer sein buntes Programm mit „100 volle Gläser“. Viele bekannte Lieder folgten.
Im Laufe des Abends konnten die Besucher an einer fachkundigen Führung durch das Glasmuseum teilnehmen oder auch auf eigene Faust die gläsernen Schätze erkunden.
„Eine tolle Idee und mal was ganz anderes“, lobten Annette und Kurt Lorkowski aus Niederhadamar und gaben den probierten Weinen das Prädikat „sensationell“.
Bericht in der Nassauischen Neuen Presse vom 23. Nov. 2016 von Kerstin Kaminsky