Kurt E i s e l t - Der Glasmaler

Vernissage - "Glasmaler Kurt Eiselt und Kollegen*innen der Glasfachschule Hadamar"


Kurt Eiselt wurde im Jahre 1921 in Steinschönau geboren. Er stammt aus einer weit verzweigten, alt eingesessenen Familie von Glasveredlern aus Steinschönau in Nordböhmen. Sein Vater, Josef Eiselt, arbeitete bis 1945 an der Glasfachschule Haida und von 1951 bis 1956 an der Glasfachschule Hadamar. Insofern tritt Kurt Eiselt in die Fußstapfen seines Vaters und absolviert an der Staatsfachschule für Glasindustrie in Steinschönau im Jahre 1939 seine Gesellenprüfung als Glasmaler. Er besuchte zunächst in den folgenden Jahren die Akademie für Kunstgewerbe in Dresden und danach die Staatliche Kunsthochschule in Dresden.

Nach Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft bildete er sich auf dem Spezialgebiet der Glasgestaltung an der Hochschule für Bildende Künste in Nürnberg bis zum Jahre 1950 weiter, arbeitete dann als Formgestalter in einigen Betrieben im Rhein-Main-Gebiet, bis er am 01. April 1957 als Fachlehrer der Glasmalerei bei der Staatlichen Glasfachschule Hadamar angestellt wurde.


Lebensmittelpunkt von Kurt Eiselt ist der Werkstoff Glas und die Glasfachschule Hadamar. Er unterrichtete Entwurfszeichnen für die Glasmalerei, geometrisches Zeichnen und Fach-kunde für Glasmalerei sowie Formgebung und Siebdrucktechniken. Zuletzt weniger an künstlerischer Arbeit interessiert, sondern viel mehr daran, Neues für die Arbeit mit Glas zu schaffen, experimentiert er mit Farben und Substanzen. Er erfindet „Glasmalstifte“, vergleichbar farbigen Wachsstiften, mit denen die Glasmalerei eine neue malerische Qualität erhält. Er stellt zahllose Versuche mit Keramikkleber in Verbindung mit Sand-strahltechnik an, eine Kombination, die bizarre Muster und Strukturen unwillkürlich entstehen lässt. Unvergleichliche Ergebnisse erzielt er mit seinen Experimenten zu Lüsterfarben.


Mit einem hohen Maß an Ideenreichtum ausgestattet, verstand es Kurt Eiselt meisterlich, seine Schüler für handwerkliche Perfektion und künstlerisches Schaffen zu begeistern. Er erfreute sich großer Beliebtheit bei seinen Schülern. Von ihm konnte man viel lernen, sagten sie, experimentier-freudig wie er war, hat er uns viel geboten und beigebracht. Er war sehr tolerant und förderte die, die ihm folgten. Die Gelangweilten ließ er freundlich mitlaufen. In seiner Bewertung zum Studienrat im Jahre 1960 war zu lesen, dass es auf dem Gebiet der Glasmalerei kaum voll pädagogisch ausgebildete Lehrer gibt, die über ein solches Fachwissen, wie Herr Eiselt, verfügen. Seine Versetzung in den Ruhestand erfolgte im Jahre 1981.

Sowohl die Glasfachschule Hadamar als auch der Trägerverein des Glasmuseums Schloss Hadamar e.V. haben sein Wirken in der Form gewürdigt, als einige seiner außer-gewöhnlichen Glasexponate im Glasmuseum Hadamar, das sich in den ehemaligen Privatgemächern der Fürsten von Nassau-Hadamar im hiesigen Renaissanceschloss befindet, ausgestellt sind.

Gerade im 1. Raum des Hadamarer Glasmuseums steht rechts die Vitrine mit Glasexponaten des Glasmalers Kurt Eiselt
Sechskantige Vase aus farblosem Kristallglas, Glasschmelzfarben auf Metapapier in Siebdrucktechnik aufgetragen und viereckige Vase aus farblosem Kristallglas, aufgespritzte Farbflächen und Blattgold
Nach seiner Pensionierung wohnte Kurt Eiselt noch bis Mitte der 90er Jahre in seinem Einfamilien-Wohnhaus in der Nähe der Glasfachschule Hadamar und verzog sodann mit seiner Frau in die Seniorenresidenz „Malerwinkel“ in Bad Sassendorf. Wie mir Studien-direktor Wolfgang Hofmann, viele Jahre Lehrerkollege von Kurt Eiselt, mitteilte, hat er dort seine bettlägerige Frau bis zu ihrem Tode aufopferungsvoll gepflegt.

Wolfgang Hofmann teilte auch mit, dass Kurt Eiselt ein wunderschönes „Bilderbuch“ über sein Leben herausgebracht hat. Für das „Glasmuseum Schloss Hadamar“ wurden mehrere Buchexemplare bei seiner Tochter Heidrun Eiselt angefordert.

Bis zum Tage seiner Todes am 25. Juli 2019 lebte Kurt Eiselt hochbetagt als ältester noch lebender Lehrer der Glasfachschule Hadamar mit 97 Jahren in der vorerwähnten Seniorenresidenz in Bad Sassendorf.
Ende der 80iger Jahre besucht das Lehrerkollegium der Staatlichen Glasfachschule Hadamar auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Michael Jung den Deutschen Bundestag in Bonn (Kurt Eiselt vierter von links daneben Ehefrau Ruth neben MdB Jung)
Im Jahre 1969 absolvierte das Lehrerkollegium der Staatlichen Glasfachschule Hadamar einen „Erste-Hilfe-Lehrgang“, veranstaltet vom Malteser Hilfsdienst (Kurt Eiselt hinten zweiter von links)
Hadamar, den 02. Dezember 2019


Jürgen Lanio , Stellv. Vorstandsvorsitzender

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