„ Meine Inspiration ist Glas “

Sonderausstellung von Karlhans Lorenz im Glasmuseum Hadamar eröffnet

Zur Vernissage der Sonderausstellung von Glasobjekten des Glasdesigners Karlhans Lorenz am Samstag, dem 03. Nov. 2018, konnte Klaus-Wilhelm Ring, der I. Vorsitzender vom „Trägerverein des Glasmuseums Schloss Hadamar e.V.“ in der Aula des Schlosses zahlreiche Gäste begrüßen.

Sonderausstellung von Karlhans Lorenz im Glasmuseum Hadamar eröffnet
Karlhans Lorenz, so Ring in seiner Laudatio, wurde im Jahre 1942 in Böhmisch-Kamnitz geboren. Nach Schulabschluss in Rheinbach bei Bonn, begann er 1956 an der Staatlichen Glasfachschule Hadamar seine Ausbildung zum Glasapparatebläser. Nach seiner Ausbildung wurde er Mitarbeiter in der Glas-technischen Werkstatt im Max-Planck-Institut für physikalische Chemie in Göttingen. Hier arbeitete er überwiegend an der Entwicklung und Herstellung von Leitfähigkeits-Meßzellen sowie Apparaturen zur Messung chemischer Reaktionen. Die Meisterprüfung absolvierte Lorenz im Jahre 1963 vor der Handwerkskammer Hildesheim und wurde im Jahre 1964 zunächst Leiter der Glastechnischen Werkstatt am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen und von 1975 an bis 2007 Leiter der Glastechnischen Werkstatt an der Universität Bremen. In der mit modernem Equipment ausgestatteten Werkstatt entwickelte und baute er Glasapparaturen für die Fachbereiche Chemie, Biologie, Pkysik, Produktionstechnik, Geowissenschaften, Umwelt- und Verfahrenstechnik.

Bei den Besuchen seiner Eltern in Hadamar, lernte Karlhans Lorenz die Arbeiten von Willi Pistor kennen. Willi Pistors Objekte aus dem Spezialglas B 270 Superwhite, der Deutschen Spezialglas AG, Grünenplan, die zur Schott-Gruppe gehört, haben ihn derart fasziniert, dass er sich vornahm mit diesem farbneutralen Kronglas, das für Komponenten hochwertiger optischer Geräte hergestellt wird, zu arbeiten. Nie zuvor hatte er ein so perfektes, schönes und transparentes Glas ohne jeglichen Makel gesehen. Man kann sagen Karlhans Lorenz verliebte sich auf den ersten Blick in dieses wunderschöne Glas. 1996 rief er Willi Pistor an und wünschte sich detaillierte Informationen zur Bearbeitungstechnik dieses faszinierenden Glases. Bereitwillig gab ihm Willi Pistor alle Informationen.

„Meine Inspiration ist Glas“ sagt Karlhans Lorenz, „transparent, durchsichtig, klar und rein“. In der Folgezeit begann er mit den ersten Schmelzversuchen, bei denen er für das Innenleben reines Platin in Form von Drähten, Folien und Netzen verwendete. Danach stellte er Glasmosaike aus kompatiblen Farbglasgranulaten der Firma Bullseye, aus Portland/USA her. Die erste Version für ein Glasobjekt entsteht in seiner Vorstellung. Formen, Strukturen, Körper und Farbe nehmen dabei Gestalt an, ver-schmelzen zu einer Momentaufnahme. Glasblöcke unterschiedlicher Stärke werden mit der Diamant-scheibe auf die gewünschte Größe zugeschnitten. Jedes dieser Teile wird geschliffen und poliert und das Innenleben durch Strömungslinien, Schleiern aus feinsten Luftblasen, die im Glas aufsteigen oder kräftig wölbenden bunte Lufteinschlüsse, die in der durchsichtigen Materie schweben.

Sonderausstellung von Karlhans Lorenz im Glasmuseum Hadamar eröffnet
Seine erlernte Präzision der Glasbearbeitung kam ihm bei der Umsetzung in künstlerische Objekte sehr entgegen. In den folgenden Jahren setzte Karlhans Lorenz immer kompliziertere Ideen um, nicht ohne einige Rückschläge verkraften zu müssen. Das Glas B 270 ist äußerst sensibel, es verzeiht bei der Be-arbeitung keine Fehler. Er musste Lernen das Glas kalt zu bearbeiten, das heißt in vielen Arbeitsgängen zu schleifen, zu facettieren und zu polieren. Während des Schmelzvorgangs im Ofen - der bis zu einer Woche dauern konnte - gab es keine Möglichkeit der Beobachtung. Alles musste vorher präzise vorbereitet werden. Die physikalischen Parameter Schmelztemperatur, Viskosität, Schmelzzeit, Abkühl-intervalle usw. mussten vorher genau berechnet werden, damit das gewünschte Ergebnis auch erreicht werden konnte. Wenn er das Glas nach dem Erkalten aus der Schamotteform nahm, sah er noch nicht, ob es seiner Vorstellung entsprechend gelungen war. Erst der Sägevorgang und die vielen Schleif- und Poliervorgänge lüfteten nach und nach den Schleier des Ungewissen und gaben den Blick auf das Gesamtwerk frei. „Für mich ist Glas der Stoff aus dem die Träume sind“ sagte Karlhans Lorenz bei der anschließenden Besichtigung seiner Glasobjekte in der Sonderausstellung, „ lassen sie sich nunmehr von diesen Träumen verzaubern und in eine wunderbare Welt der Glaskunst führen“.

Sonderausstellung von Karlhans Lorenz im Glasmuseum Hadamar eröffnet
Christoph Ries am Flügel sorgte für die musikalische Umrahmung der Eröffnung der Sonderausstellung von Karlhans Lorenz, die in den Räumlichkeiten des Glasmuseums Schloss Hadamar noch bis Ende April 2019 zu sehen ist. Das Glasmuseum Schloss Hadamar ist jeweils samstags und sonntags von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Der „Trägerverein des Glasmuseums Schloss Hadamar e.V.“ freut sich auf Ihren Besuch.

Sonderausstellung von Karlhans Lorenz im Glasmuseum Hadamar eröffnet
Bericht und Fotos von Jürgen Lanio (11/2018)

Standort & Öffnungszeiten:

Gymnasiumstraße 4, 65589 Hadamar
Deutschland

geöffnet Samstag & Sonntag
14.00 bis 17.00 Uhr

Sonderführungen nach Voranmeldung auch zu anderen Zeiten möglich.

Stadtverwaltung Hadamar, Tourismusbüro
Untermarkt 1, 65589 Hadamar
Tel. 0 64 33 / 89 174
Fax. 0 64 33 / 89 155
E-Mail.

Trägerverein des Glasmuseums Schloss Hadamar e.V.
Lindenweg 5, 65589 Hadamar
Tel. 0 151 / 70 130 749
Fax. 0 64 33 / 945 709
E-Mail.